Übers Verzichten, aber eigentlich gar nicht Verzichten
Es ist der 31. Juli. Fast vier Monate später und ja, sie hat sich verändert. Und ja, sie ist entspannter geworden. Und ja, auch noch verrückter. Die Situation ist Sommer gemischt mit Uni-Stress, gemischt mit alles-mit-Maske, gemischt mit ungutem Gefühl, weil sie laut Zahlen eigentlich gar nicht besser wird.
Und vieles ist immer noch nervig. Wenn ich die Maske nicht mitgenommen hab und die drei Stationen Bahn jetzt doch laufen muss. Wenn ich meine Freunde immer noch nur über Whatsapp update. Wenn der Flug storniert und das Konzert abgesagt werden musste.
Aber wie unendlich egal ist das bitte, dass es dieses Jahr mal anders ist?! Ja, 2020 wird als echt mieses Jahr in die Geschichtsbücher eingehen, aber so what. Dann laufe ich gerne sogar mal die ganze Bahnstrecke. Dann schicke ich noch mehr Fotos in die Whatsapp-Gruppe. Dann fahre ich an den nächsten See, statt ans Meer zu fliegen. Eh viel besser für die Umwelt.

Und verzichten ist das immer noch lange nicht. Was ist mit den Menschen, denen es richtig schlecht geht durch diese Pandemie? Oder auch so? Die Hunger haben oder krank sind oder auf der Straße leben oder im Krieg? Was ist mit den Menschen, die wirklich verzichten?
Das hat sich seit April auch verändert: Ich erinnere mich immer öfter daran, dass es mir einfach verdammt gut geht. Schon mal eine gute Sache an 2020 und nicht die einzige. Und, wenn sich das in den nächsten vier Monaten immer noch nicht großartig verändert, dann ist das halt so. Durch das „Verzichten“ von jedem*jeder wird es irgendwann wieder normal.
Und ob normal wirklich so „normal“ ist, darum geht es nächstes Mal.