Wie sich die Pandemie auf die junge Generation auswirkt oder welche langfristigen Folgen sie haben wird, das weiß noch niemand so genau. Sie lassen sich nur vermuten. Gedanken darüber machen sich viele, aber was geht in einer jungen Person vor, die selbst an Corona erkrankt ist?
Es ist keine Frage, das letzte und das aktuelle Jahr waren für jede:n in gewisser Weise negativ. Für manche mehr, für manche weniger. Dass die meisten sehr privilegiert sind und vieles nur Meckern auf hohem Niveau, steht außer Frage.
Alltag
Besonders die Generationen Y, Z und alles was es dazwischen noch gibt, sind viel unterwegs. Neben Schule und Uni, auf Partys oder Demos. Nach der Klausurenphase zusammen anstoßen, mal wieder tanzen gehen oder in die Stadt fahren. Aber auch in der Bib lernen, statt Zuhause, wo an jeder Ecke Ablenkung lauert. Die Mittagspause mit Essen verbringen, nicht mit spülen und aufräumen. Mal wieder Kultur erleben und Menschen und neue Eindrücke.
Zu Beginn der Pandemie wurde sie noch gar nicht als das wahrgenommen, was sie ist. Mehr als eine Grippe. Heute kaum vorstellbar, dass es im März 2020 noch keine Maskenpflicht in Supermärkten gab. Genauso wurden zu dem Zeitpunkt die jungen Leute fast vergessen. Von jetzt auf gleich Home-Office, auch für Schüler:innen. Aber was macht das mit den Menschen, die in dem Alter sind, in dem sie Erleben und Reisen und Spaß haben wollen?
Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung steigt bei jungen Menschen die psychische Belastung. Befragt wurden Jugendliche ab 15 Jahren. Es fehlen „Orte zum Abhängen“, sie fühlen sich einsamer und sprechen von Zukunftsängsten (wer noch genauer nachlesen möchte, kann das hier machen).
Aber was denken diejenigen, die selbst das Virus bekommen?
So ist es als junger Mensch an Covid-19 zu erkranken
Sofie ist 22. Im Oktober letztes Jahr erkrankt sie an Covid-19. Durch eine Zahnarzthelferin verbreitete sich das Virus in ihrer Familie. Am Anfang waren es bloß Kopfschmerzen, aber mit der Zeit werden Sofies Symptome stärker. Fieber, Schüttelfrost, Kreislauf und Übelkeit. Mehrere Tage lang ist ihr Körper so geschwächt, dass sie nichts essen und keine Aufgaben für die Uni erledigen kann.

Als Sofie erfährt, dass sie sich tatsächlich mit Covid-19 angesteckt hat, kann sie es nicht richtig glauben. „Es hat sich unwirklich angefühlt“, beschreibt sie. „Man denkt immer, es trifft nicht einen selbst.“
Ihr wird noch einmal klarer, dass diese Krankheit nicht ohne ist, als sie Tage später immer noch sehr müde ist und selbst ein paar Treppen zu anstrengend sind. Heute, Monate später, erzählt Sofie von Konzentrationsschwierigkeiten. Für bestimmte Aufgaben braucht sie doppelt so viel Zeit. Sich Dinge zu merken, fällt ihr schwer.
Ernstzunehmende Folgen
Als junger Mensch Covid-19 zu bekommen schränkt noch mehr ein, bereitet Sorgen. Sofie hatte Glück, aber hat trotzdem mit schwächeren Auswirkungen gerechnet. Sie hat das Gefühl, in den Medien wurden die Folgen für Jüngere anfangs weniger schlimm dargestellt. Heute wird RNA des Virus, noch Monate später, in der Gehirnflüssigkeit ehemaliger Erkrankte nachgewiesen (Genaueres dazu hier). Aus diesen Gründen nimmt Sofie die Krankheit noch ernster als zuvor. Es ist ihr wichtig, vor allem ältere Menschen zu schützen. Jeder Mensch musste und muss sich immer noch in vielerlei Hinsicht einschränken. Die jungen Menschen sollten dabei nicht vergessen und ebenfalls ernst genommen werden. Denn egal, ob Home-Schooling, wenig soziale Kontakte, wenig Möglichkeiten sich beruflich auszuprobieren und persönlich weiterzuentwickeln oder eine Erkrankung am Coronavirus selbst: all das hat Folgen.
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